Warum die Natur ein guter Ort für Trauer sein kann
- Martina Gäde

- 17. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, gerät unser inneres Gleichgewicht mächtig ins Wanken. Viele Menschen spüren sich in der Trauer überfordert, leer oder wie abgeschnitten vom Rest der Welt. In solchen Phasen kann es hilfreich sein, bewusst Zeit in der Natur zu verbringen. Nicht, weil dort "alles gut ist", sondern weil sie einen Raum bietet, in dem wir einfach sein dürfen, mit allem, was gerade bei uns los ist.
Natur entlastet
In der Natur müssen wir keine Rolle spielen. Es gibt keine Erwartungen oder Fragen wie: "Wie gehts dir denn?" - auf die wir oft selbst keine Antwort oder nicht wissen, wie ehrlich wir sein sollen. Zwischen Bäumen, an einem Fluß oder See dürfen alle Gefühle auftauchen, ohne dass sie analysiert oder kommentiert werden. Man kann nur schweigen. Oder schreien. Oder einfach nur gehen und atmen. Und manchmal verspürt man dabei ein kleines bisschen Entlastung für den Moment.
Wasser hat eine beruhigende Wirkung - auch auf unsere Atmung
Das gleichmäßige und unabänderliche Kommen und Gehen der Wellen oder das Plätschern eines Bachs kann uns helfen, den eigenen Atem zu regulieren. Gerade in Zeiten intensiver Trauer wird unser Nervensystem schnell unruhig: wir schlafen schlecht, atmen flach, fühlen uns unruhig oder wie betäubt. Mit den Füßen im Wasser zu stehen oder es einfach nur zu beobachten, kann uns dabei helfen wieder einen Rhythmus zu finden und sich so wenigstens für eine Weile wieder etwas mehr Zuhause im eigenen Körper zu fühlen.
Die Stille der Natur ist nicht leer
Für viele Trauernde wirkt die Stille zu Hause bedrückend. Draußen dagegen wirkt die Stille oft weniger belastend. Es ist gibt viele kleine Geräusche - Vogelstimmen, Wind in den Bäumen, entfernte Tierlaute, das Plätschern von Wasser - die uns daran erinnern, dass das Leben weitergeht, auch wenn wir gerade stillstehen. Diese sanften Geräusche helfen dabei, sich weniger isoliert zu fühlen, auch wenn dafür kein anderer Mensch in der Nähe ist.
Bewegung kann helfen, wenn Worte zu viel sind
Trauer lässt sich oft nur schwer in Worte fassen. Wenn wir stattdessen in Bewegung kommen - durch Spaziergehen, langsames Wandern durch den Wald oder einfach bewusstes Atmen im Freien - beginnt sich oft auch innerlich etwas zu bewegen. Nicht unbedingt schnell oder spürbar, aber doch auf eine Art, die wohltut. Es geht dabei nicht darum sich abzulenken, sondern eher darum der Trauer und allem was dazugehört Raum zu geben, ganz ohne Druck oder Ziel.
Trauerspaziergänge - ein Angebot für alle, die lieber draußen reden oder schweigen
Weil ich selbst die heilsame Wirkung der Natur immer wieder erlebe, biete ich in meiner Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie auch Trauerspaziergänge an. Das Angebot richtet sich an die Menschen, die sich mit ihrer Trauer in Bewegung begeben möchten, statt in einem geschlossenen Raum zu sitzen. Es geht darum, sich in der Natur langsam wieder zu spüren und einen geschützten Rahmen zu haben, in dem alles sein darf: Fragen, Tränen, Erinnerungen, Schmerz, Wut - oder einfach nur Stille.
Wenn du das Gefühl hast, dass dir ein geschützter Rahmen in der Natur guttun würde, begleite ich dich gern bei einem persönlichen Trauerspaziergang. Das Gespräch findet im Gehen statt, mit oder ohne Worte, in deinem Tempo.
Mögliche Treffpunkte sind in Berlin (Treptower Park oder Volkspark Friedrichshain) oder am wunderschönen Straussee. Die Termine stimme ich individuell mit dir ab.
Melde dich gern, wenn du mehr darüber erfahren möchtest oder dir unsicher bist, ob das Angebot zu dir passt.



Kommentare