Warum die Woche Urlaub nicht gegen den Burnout reicht
- Martina Gäde

- 5. Aug.
- 3 Min. Lesezeit

Du bist müde. Erschöpft. Leer. Und endlich steht er vor der Tür – der lang ersehnte Urlaub. Eine oder zwei Wochen Auszeit vom Job, keine E-Mails, kein Druck, kein Funktionieren. Nur Ruhe. Endlich.
Doch statt Erholung kommt der Zusammenbruch. Du schläfst zehn Stunden – und fühlst dich trotzdem gerädert. Du willst nur im Bett liegen, nichts hören, niemanden sehen. Und wenn der erste Arbeitstag wieder näher rückt, ist da kein Gefühl von Auftanken, sondern nur Panik, Überforderung oder völlige Gleichgültigkeit.
Klingt vertraut? Dann ist es vielleicht kein „einfach nur erschöpft sein“ mehr – sondern ein tiefergehendes Warnsignal deines Systems. Vielleicht ein (beginnender) Burnout.
Burnout ist mehr als Müdigkeit
Ein Burnout entwickelt sich schleichend. Oft merken wir es erst, wenn wir längst über unsere Belastungsgrenze hinausgegangen sind. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
Emotionale Erschöpfung: Du fühlst dich innerlich ausgebrannt und leer. Selbst kleine Aufgaben kosten Überwindung.
Schlafstörungen: Trotz starker Müdigkeit schläfst du schlecht – oder wälzt dich nachts grübelnd im Bett. Und bist am nächsten Morgen nicht ausgeruht.
Konzentrationsprobleme: Du vergisst Dinge, bist unkonzentriert, machst mehr Fehler.
Gefühllosigkeit oder Reizbarkeit: Du fühlst dich wie betäubt – oder bist gereizt, ohne zu wissen, warum.
Körperliche Beschwerden: Rückenschmerzen, Herzrasen, Magenprobleme – oft ohne organische Ursache.
Gefühl von Sinnlosigkeit: Was du tust, erscheint dir bedeutungslos. Du fragst dich: Wofür das alles?
Warum Urlaub nicht ausreicht
Wenn du monatelang (oder sogar jahrelang) über deine Grenzen gegangen bist, reicht ein Urlaub nicht aus, um wieder auf die Beine zu kommen. Burnout ist kein Erschöpfungszustand, der sich mit ein bisschen Schlaf und Nichtstun beheben lässt.
Denn oft passiert in der einen Woche genau das Gegenteil: Sobald der Druck von außen wegfällt, kommt alles hoch, was du zuvor weggeschoben hast. Dein System fällt in eine Art Schockstarre. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein letzter Rettungsversuch deines Körpers, dich endlich zur Ruhe zu zwingen.
Aber nur im Bett liegen hilft auch nicht
So verständlich es ist, sich einfach nur verkriechen zu wollen – auf Dauer führt das nicht zur Heilung. Der Rückzug kann kurzfristig wichtig sein, um dich zu stabilisieren. Doch langfristig brauchst du:
Strukturierte Erholung: Ein geregelter Tagesablauf mit Schlafenszeiten, kleinen Routinen und bewussten Ruheinseln.
Bewegung: Kein exzessives Sportprogramm, aber leichte Bewegung an der frischen Luft – zum Beispiel Spaziergänge – bringt dein Nervensystem in Balance.
Kontakt zu Menschen: Nicht zu vielen, nicht zu fordernd – aber zu Menschen, bei denen du dich sicher fühlst.
Professionelle Begleitung: Burnout braucht mehr als Urlaub. Es braucht Raum zum Aufarbeiten, zum Umlernen, zum Heilen. Ein Coaching oder eine psychotherapeutische Begleitung kann hier wertvolle Unterstützung bieten.
Fazit: Du bist nicht faul. Du bist erschöpft.
Wenn du dich nicht mehr funktionstüchtig fühlst, liegt das nicht an mangelndem Willen. Sondern daran, dass du zu lange zu viel getragen hast. Burnout ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Dauerbelastung ohne ausreichenden Ausgleich.
Gönn dir nicht nur eine Woche – sondern einen echten Blick auf das, was du brauchst. Und sei ehrlich mit dir: Nicht der nächste Urlaub heilt dich, sondern der Mut, hinzuschauen.
Du brauchst Unterstützung beim Wiedereinstieg, beim Umgang mit Erschöpfung oder um überhaupt wieder ein Gespür für dich selbst zu bekommen? In meiner Praxis biete ich dir einen geschützten Raum, in dem du wieder bei dir ankommen darfst.
Schreib mir gern, wenn du das Gefühl hast: Ich kann so nicht mehr weiter.



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